Reviews

Family Noir (2019)

Aufg'legt, Augustin 01/2020

Wunder geschehen! Seit Jahren angekündigt, hätte niemand auch nur sein abgestandenes Bier auf das Erscheinen des neuen Rewolfinger Albums gesetzt. Zehn Jahre hat ihr letztes Werk inzwischen schon auf dem Buckel. Grashalm(Basis)-Demokratie, die beste Form der Entscheidungsfindung? Aber diese Verzögerung hat Album und Band sehr gut bekommen. Rewolfinger haben ihrem Trash-Country ein Loch gegraben und ihn mit einem 'Oaschler' in selbiges befördert. Die sieben Leute mit den Hang zur Schrulligkeit erreichen mit ihrem Familien Album ein neues Level, ohne dabei ihre Exzentrik abzulegen. Neben den großen Drei nehmen die Sieben auch andere Instrumente zur Hand: eine singende Säge, ein Banjo, ein Flügelhorn, eine Posaune, ein Akkorden, eine Gast-Tuba. Zwischen dem Opener 'Schmus' ("the lyrics they are Schmus/far from the truth") und dem Ende mit 'Dark Star' bekommt alles seinen Platz, was angeschrägte Tonkunst so hergibt - Kitsch, Experimente, Zitate! Ein eindrucksvolles Album ohne Altlasten.

Mario Lang, Aufg'legt Augustin

Rainer Krispel, Musikarbeiter, Augustin

Es gibt wenige Bands, die genau nach sich selbst klingen. Und Rewolfinger sind genau so eine Band.

Link zur Laudatio

Rainer Krispel, Augustin

Graue Lagune FM4, 13.10.2019

Auch Rewolfingers Lyrics besitzen eine komische Kauzigkeit, die ganz leicht aber in Katerstimmung kippen kann. Rewolfingers Musik bedient sich auch gern ruraler Traditionen, nicht nur, aber auch. Für einen Kitschbruder wie mich besonders erwähnenswert ist die göttliche immer wieder hervorscheinende mexikanische Spagettiwesterntrompete, die immer wieder verhalten zum Einsatz kommt. Dann lässt sich wiederum eine ästhetische Verwandheit mit den frühen Calexico nicht ganz von der Hand weisen. Wahrlich, Wahrlich, es gibt gschissenere Verwandtschaften als diese. Super Album.

Fritz Ostermayer

Church of Noise, 19.11.2019

Rene Fuchs, Church of Noise, radioYpsilon

allgemeine Reviews

Korso Magazin zu 'schubert is not dead' Juni 07

Die Frage also, ob man Franz Schubert in einen popmusikalischen Kontext transferieren könne, ist biografisch schon mal eindeutig mit ja zu beantworten. Und musikalisch? Das versucht der neueste Tonträger aus dem Hause pumpkin records zu beantworten, der - nach bewährter Manier - eine Vielzahl zeitgenössischer Interpretationen schubertschen Liedguts versammelt. 28 Tracks, aufgeteilt auf zwei CDs sind auf schubert is not dead zu hören. Darunter natürlich die eine oder andere eher unentspannte Herangehensweise, doch auch wahre Kleinode sind zu entdecken: Etwa von Soap & Skin, Bender, Forenbacher & The Bisons, Rewolfinger, Der Schwimmer oder den Lassos Mariachis. Fazit also: Ja, "Die Forelle" kann man auch heute noch singen!

Korso Magazin, zum Sampler 'schubert is not dead' Juni 07

ArGe-Musik, 12/2017

Einen äußerst breiten Klangbogen spannten gestern Rewolfinger im Cafe Stadtbahn - eine 7-köpfige Formation aus Wien mit großer Spielfreude, die eigentlich auf große Bühnen gehört. Irgendwo variabel zwischen Playbackdolls und Beirut angesiedelt, dann wieder Jazztöne, Trash-Country (so die Eigenbezeichnung) etc. - so schön kann Musik sein. Ein würdiger Jahresabschluss!

(Ge) ArGe-Musik, 12/2017

Der Standard, Konzertankündigung, 4.7.2014

Wenn das Glas gelb schimmert, ist nicht immer Bier dran schuld. Die Band Rewolfinger betrachtet die Welt in anderem Licht

Wien - Das Leben mag oft richtig sch .... wierig sein, besser als der Tod ist es allemal. Das eine hängt mit dem anderen aber untrennbar zusammen, weshalb der Weg vom Anfang bis zum Ende den Menschen natürlich beschäftigt.

Bevor nun der Geruch der Esoterik verströmt wird, stecken aber schon Rewolfinger ihre Instrumente ein und bremsen erst einmal: Bevor wir anfangen, lasst uns verschnaufen.

Die Wiener Band gastiert heute in der zart das Jenseits evozierenden Reihe "Bone-shakers" im Wiener Fluc. Rewolfinger sind einschlägig auffällig, wie der unifomierte Staatsdiener sagen würde.

Ihr Tun ist jedoch nicht strafbar. Im Gegenteil. Der sechsi Sechser versteht sich als musikalischer Trostspender im weiten Feld des abgerockten Rock 'n' Roll, dem fröhlichen Trauermarsch und dem verheulten Hochzeitsg'stanzl.

Dementsprechend heißen ihre Lieder Wicked Path of Sin oder Betweens the Devil and Me. Das klingt nach dem Blues und den schattseitigen Betrachtungen eines Hank Williams, doch Rewolfinger verstehen sich darauf, die an sich wenig erbaulichen Themen mit etwas Süßstoff zu kredenzen. Dafür wird eine Säge zum Singen gebracht, über eine Geige hin- und hergezogen oder eine Quetsche langgemacht: Schwermut mit Zuckerhauberl.

Diese Kunst hat den Rewolfingern Vergleiche mit ähnlich orientierten Künstlern wie Beirut eingebracht. Womit? Mit Recht. Denn selbst wenn sie You Are My Sunshine intonieren, klingt es, als würde der Mond den kalten Stein eines Grabes bescheinen. Sagen wir so: Der Lebensfreude wird hier nur zwischen den Zeilen gehuldigt. Dieses Unterdrücken des Naheliegenden zählt zu den Talenten von Rewolfinger. Akut besteht die Band aus diesen Gesellen: Hartmut Dumke, Peter Fleischacker, Herbert Zgubic, Stefan Wolfinger, Matthias Schmidt und Axel Gschaider.

Grob betrachtet könnte man die vor zwölf Jahren gegründete Band dem Begriff Americana unterjubeln. Aber dort werden mittlerweile sogar Jeansbügler gesehen.

Rewolfinger sind in ihrer kunstvollen Schäbigkeit moderne Vermittler von Geschichten, wie sie einst Ambrose Bierce oder Edgar Allan Poe verfasst haben. Ihr Glas ist nicht nur halbleer. Die Farbe des Inhalts legt den Verdacht nahe, dass sich jemanden darin erleichtert hat. So.

Ja, das Leben ist nicht immer nur schön, sonder oft richtig lulu. Rewolfinger singen heute darüber und über ähnlich Gelagertes ein Lied. Oder zwei. Oder zehn.

Karl Fluch, DER STANDARD, 4.7.2014

mica Konzertankündigung (2008)

Mit Rewolfinger ist am 29. Oktober eine der wohl interessantesten heimischen Bands im Wiener Chelsea zu Gast. .... Mit einer recht eigenwilligen Mischung aus trashigem Rock`n`Roll, Punk, Walzer, TexMex und natürlich viel Country hebt sich die Band deutlich vom sonst gebotenen musikalischen und wenig originellen Einheitsbrei ab .... Rewolfinger sind immer schon andere Wege gegangen. Im Gegensatz zu anderen heimischen Bands, die krampfhaft versuchen, ihren Idolen nachzueifern und dabei zu einem billigen Plagiat verkommen, verschrieben sich Rewolfinger nicht dem Rock. Die vor sechs Jahren eher aus einem Nebenprojekt entstandene Band nahm schon von Anfang an Country als die Grundlage für ihr musikalisches Schaffen. Diesen vermischten sie mit Einflüssen aus verschiedensten Genres, so dass letzten Endes ein einzigartiger Stil kreiert werden konnte. ..... Die Art und Weise wie diese Versatzstücke zusammengeführt werden, macht der siebenköpfigen Combo niemand so schnell nach. So geschehen auch auf dem im vergangenen Jahr veröffentlichten Debüt „Redemption, Daily 10am“, welches nicht nur bei den Kritikern großen Anklang fand. .... Trotz der manchmal notwendigen Kompromisse ist alles erlaubt. Grenzen und Regeln, denen so genannte Independent-Bands nicht selten unterworfen sind, gibt es nicht. .... Besonders live geht ordentlich die Post ab. Was auch kein Wunder ist, stehen doch acht Musiker auf der Bühne. Da kann es schon mal vorkommen, dass es recht eng werden kann. Nichts desto trotz bieten Rewolfinger eine Show, die das Publikum von Beginn an in Stimmung versetzt und erst loslässt, wenn der letzte Ton gespielt worden ist.

mica, 28.10.08

mica Interview mit Rewolfinger

mica-Interview mit Rewolfinger - „three chords and the truth“

mica, 13.8.07

Redemption, Daily 10am (2006)

VOR-Magazin 04/2007

Rewolfinger: Redemption, Daily 10 a.m.".
Die Country-Trash-Combo klingt nach New Mexico, blickt jedoch von Wien aus in die seelischen Abgründe. Nachzuhören auf dem jüngst abgelieferten Debüt...

VOR-Magazin 04/2007, S. 26

Kurier, 23.2.07

Rewolfinger machen auf "Redemption, Daily 10 am" die österreichische Variante von punkigem Alternative-Country. Sie klingen ungefähr so wie Calexico auf gachen Drogen. Lustig!

Kurier, Guido Tartarotti, 23.2.07

Intro Magazin, April 07

Rewolfinger haben kurzerhand den Wilden Westen nach Österreich verlegt. Schön, wenn auch teils ein bisschen sehr nah am Klischee agieren die sechs Finger. Das Album 'Redemption, Daily 10AM' wird aber dann plötzlich aufgewertet, wenn man mal ein Original kennt. Alle Songs sind liebevoll umgestaltet, ohne aus der ursprünglichen Country-Stimmung zu fallen. Dazu muss man sein Handwerkszeug wirklich drauf haben, denn in ein anderes Genre zu übersetzen geht deutlich leichter.

Intro Magazin, 3.4.07

Augustin Nr.205, S32

Rewolfinger haben mittlerweile eine ganz eigene, einnehmende Art gefunden, sich mit Verve und Leidenschaft und einem spezifischen 'Witz', der eben nichts mit lustig sein oder gar Ironie zu tun hat, um Songs anzunehmen, die allesamt zu den thematischen Schwergewichtern des Great American Songsbooks gehören. .......
....Doch die Leidenschaft und Konzentration mit der Rewolfinger zu Werke gehen, macht die Frage nach der Ironie eigentlich auch gleich wieder obsolet, man höre sich etwa auf der CD das unglaubliche 'Everybody Loves You When You Are Dead' an, das so geil gesungen und arrangiert ist, dass einem ein lang vergessenes Wort in den Sinn kommen kann: gottvoll." 
(Augustin Nr.205, S32, 20.6.07) 
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Augustin Nr.205, S32, 20.6.07

Augustin Nr.198, S28

Alternde Desperados, zwischen Suff und Wahnsinn, beweinen in vergammelten Schuppen ihre angestaubte Vergangenheit. Soweit die Hintergrundinfo. Zusammengefunden haben sich die fünf Outlaws vor rund drei Jahren. Ihre Kompetenz, 'mit 3 Akkorden im Country gut zurechtzukommen', gepaart mit ihrer Vorliebe, bereits geschriebendes Musikgut in ihren Rewolfinger-Trash-Country zu transkribieren, klingt zweifellos sehr lässig. Als Extrembeispiel sei die Motörhead Nummer 'Dancing On Your Grave' von ihrer ersten EP 'In the Beginning' (2005) erwähnt. Live begeistern Rewolfinger mit ihrem Ringelrei an ihren Instrumenten: Keiner beendet ein Set mit demselben Instrument, mit dem er es begonnen hat. Handlung dieser skurrilen Melange ist neben Üblichem wie Liebe/Hass auch der Tod und im Besonderen der Sargnagel ('Driving Nails In My Coffin'). Resümee: Die Pogues auf Country, nur nicht so betrunken.

Augustin Nr.198, S28 am 14.3.07

Ankündigung für FM4 Im Sumpf am 18.3.07

Wien liegt doch am Rio Grande: "Redemption, Daily 10 am", das Debutalbum der Wiener Band Rewolfinger, schreit wiederum nach Mannsbildern klassischen Zuschnitts. Wo Country&Western draufsteht, hat gefälligst Alkohol, Staub und die Bürde des einsamen Wolfes drin zu sein. Tolles Album für Midlife-Crisis-Geschüttelte aller Altersstufen! Die Band ist live zu Gast im Studio.

Ankündigung für FM4 Im Sumpf am 18.3.07

NOW Magazin, No. 56, März 07

Ziemlich ausgelassen geht es auf "Redemption, Daily 10 am" von Rewolfinger zu. In sechsköpfiger Besetzung knöpft sich die in Wien ansässige Band diverse Klassiker aus einem Land Names 'Americana' vor, verzichtet bei Songs wie 'Rambling Man' und 'Wayfaring Stranger' aber darauf einen fremden Schmerz möglichst originalgetreu nachzustellen. Stattdessen nimmt man einen Beruhigungsschluck vom Hochprozentigen, um den schmalen Grat zwischer freier Interpretation und Ironisierung möglichst sicher zu meistern. Wie heisst es im Pressetext zur Platte doch so schön: 'Country, räudig wie der Punk, traurig wie der Totenmarsch'."

NOW Magazin, No. 56, März 07

How We Lost Our Way (2009)

monochrom / cracked, - How We Lost Our Way

Trash Country does not really hit the mark, but it hits the spot. The right spot. My instant “hey, I like that” spot. I am a redneck by heart and in summer also outwardly, as can be easily seen when looking at my neck burned red from the sun from doing outside work. Painting the stable doors, drawing up fences, being out in the field caring for the crop. And in the evenings I sit down on my porch, get a cool beer and pick old country tunes on the guitar. It is all true, I swear. Rewolfinger have been around for some time and busy fuelling the fire of country music in Austria, refining their mix of styles and probably had no time driving the big rigs in the field or going into the woods chopping blocks. It is bad for the fingerpicking if your hands are swollen and calloust anyway. I cannot tell about the live these dudes live for real around here, but I have seen real live bisons. I dare you to call me a liar!

monochrom / cracked, , Mai 2009

thegap 096, Mai 09

Rewolfinger kultivieren auf ihrem zweiten Longplayer einmal mehr den Wahnsinn, dem Männer in mittleren Jahren nur allzu oft anheim fallen. Ihre Sprache ist der Country, den sie in hoher Geschwindigkeit Richtung Trash treiben. Sechs Mann und eine Frau greifen hoch in die Saiten, fideln, trompeten, quetschen das Akkordeon und lassen die Säge jammern. Die Themen: Liebe, Hass, Tod und eine Schuld, die nicht getilgt werden kann. Ob Eigenkompositionen oder Coverversionen – da versteht es eine österreichische Band einer genuin amerikanischen Musikgattung einen eigenen Stempel aufzudrücken. Das hat Rewolfinger schon zur Vorband der Beasts of Bourbon geadelt – würde sich aber auch gut mit den Pogues vertragen.

thegap 096, Mai 09, Werner Reiter

musicchannel.cc, Mai 09

Wer hätte gedacht, dass eine Band, die sich selbst dem Country-Genre zuordnet so klingen kann? Ich nicht! Zugegeben, man spürt diese bodenständige Melancholie, für welche der amerikanische Country so bekannt ist, doch der Sound auf "How We Lost Our Way" geht noch viel weiter als einen seine Cowboystiefel je tragen könnten.
Hier wird einem ein so vielseitiges Klangbild geliefert, dass man an jeglichem Zuordnungsversuch kläglich scheitert. Die trashige Grundstimmung wird immer wieder von exotischer Instrumentiertung unterbrochen. Man wird in Polka ähnliche Gefilde gleichermaßen entführt wie in traditionelle Bluegrass-Melodiewelten. Mit solch einzigartiger Zusammenstellung präsentiert die Band eines der waghalsigsten Mutproben auf dem traditionellen Country-Sektor. Wo andere aufhören fangen Rewolfinger erst an!

musicchannel.cc, Bettina Ostermann , 5.5.09

now! Magazin, #78 - How We Lost Our Way

Trash Country kommt als Ergebnis heraus, wenn man Country spielen will, aber nicht weiß, wie das geht", sagen Rewolfinger. Und: "Keine Ahnung von genretechnischen Standards zu haben, ist für Trash Country eine entscheidende Vorraussetzung." Das heimische Septett nimmt sich Country Music zur Brust und deutet sie, fernab aller Nashville Konventionen, auf herzlich-räudige Art neu. Die Songs sind überwiegend Traditionals. Rewolfinger nehmen davon jedoch nur die Texte her - es geht um Liebe und Tod, Verlockung und Schmerz - und machen ihre eigene Musik dazu, die auch Rock'n'Roll oder Tex Mex-Elemente inkludiert. Ihr zweites Album 'How We Lost Our Way' stellt im Vergleich zum Erstling 'Redemption, Daily 10am' ('2007) einen ordentlichen Entwicklungssprung dar. Der Unterschied ist schnell erklärt: Damals klang die Band irgendwie lässig, wie die österreichische Version des Americana- und Alternative-Country-Trends sozusagen. Jetzt klingt sie zwingend. Wie eine gute Indie-Rockband, die beschlossen hat, sich nur mehr der Country Music zu widmen - und diese nicht bloß als netten Spleen ansieht. Rewolfinger nehmen ihr Faible ernst, aber auch nicht zu ernst: Natürlich wissen sie mittlerweile, wie man Country Music richtig spielt. Viel mehr Spaß macht es aber, aus den Mustern des Genres auszubrechen und es mit punkiger Note zu würzen. Eine scharfe Mischung, die einem durchaus die eine oder andere Träne entlocken kann.

now! Magazin, #78 Mai/2009, S40, Sebastian Fasthuber, Mai 2009

Falter 17/2009 - How We Lost Our Way

Einer anderen Form amerikanischer Volksmusik hat sich die Wiener Band Rewolfinger verschrieben. „Trash Country“ lautet die selbstgewählte Genreschublade, und tatsächlich fantasiert sich das Septett in eine Hölle aus Schuld und Sühne, Verlockung und Verderben, die rein gar nichts mit dem Oberflächenglanz dessen gemein hat, was gemeinhin unter „Country“ läuft. 
Das auch in einer aufwendigen Vinylversion erhältliche neue Album „How We Lost Our Way“ (Konkord) lässt das bemerkenswerte Debüt von vor zwei Jahren als reine Lockerungsübung erscheinen: In gespielter Authentizität spürt man völlig unironisch, gleichzeitig aber auch angenehm unverkrampft dem existenziellen Outlaw-Elend nach, wobei die innerhalb der „Americana“-Grenzen höchst wandlungsfähige Band dem normierten Schönklang des kommerziellen Countrysounds beherzt mit dem Arsch ins Gesicht fährt

Falter 17/2009, Programm S27 , 23.4.09

Kurier, 2009/4

Die Welt von Rewolfinger ist hart und grau und - auch im Zweifelsfall - immer gegen den Angeklagten. Wie und warum die Band überhaupt vom rechten Weg abgekommen ist, beschreibt sie eindrucksvoll auf ihrer neuen Scheibe. Dabei beweist "How We Lost Our Way", dass Countrymusik nicht immer zwingend mit Revolverhelden und Liebesbekundungen an Good Ol' America zu tun haben muss. Gebrochene Männer singen hierauf von gebrochenen Herzen, zerbrochenen Träumen und Verbrechen, für die schließlich ein Unschuldiger einstehen musste. Dabei scheinen Banjo, Akkordeon und verzerrte E-Gitarren wie für einander bestimmt und verleihen Rewolfinger ihren ganz eigenen Sound, der zumindest hierzulande seines Gleichen sucht.

Kurier, Gemischte Platt'n 2009/4, Pascal Honisch

Ether Magazine, June 09

Grazing on open plains, wearing cowboy hats in Nashville, drinking out of dirty shot glasses, trashing crummy hotel rooms off some lost highway, hitching a ride on a freight train over the border into Mexico and arriving in Austria to find a bunch of Germans and Austrians singing country… Well, not quite. Rewolfinger are Trash Country from Vienna and, in their own words, Trash Country is ‘what you get, when one wants to play country, but has no idea how to correctly play it.’ They believe it is essential to have no idea of the standards and techniques related to the genre. Like the typical cowboy country singers, they reject what is law and go their own way. ‘As Trash Country style musicians, we have a passion for country music and its typical aspects like the stories told in its lyrics. Making up our own stories is what drives us and the songs. We are always looking for a special feeling in the music. As we lack the skills of a traditional country musician’s standards and techniques, we can only wait for the sporadic moment where this feeling suddenly pops up, not understanding why. But because this moment can never be caught or canned, this passion to capture it drives us crazy or into self-abandonment. That’s why the music stays vivid and raw, contrary to the smartass, know-it-all country musicians, who are obsessed with the rules and techniques of the genre as they attempt to catch the same feeling. We kind of lose focus and play pure music.’ The end product of this self-stylised genre is madness as it borrows from the traditional roots of country music and creates a new tasty concoction. They are influenced by Bluegrass (founded typically by the Irish and English settlers of America), Cajun (a French-speaking Canadians’ take on country, with an accordion at the core) and Old time country. Their lyrics tell of an obsession with the narratives of country music, typically revolving around the solitary man and his failures in love, challenges with hate, obsession with mortality – all on a backdrop of hard working-class labour and plight with the occasional ‘pistolpacking mama’. This, and more, is explored and conquered on their new frontier album ‘How we lost our way’. Featuring tracks like ‘When I was a young man’ which hold on to your tender parts with that traditional bluegrass fiddler charm. While, adapting that country hick tongue in the sinners tune ‘The only hell my momma ever raised’ swings more with Canadian Cajun influence having the accordion at the epicentre as it intones ‘momma tried to turn me to Jesus, but I turned the devil’s way…’ Well, we’ve all been there. To turn the other way, the album is set alight by such tunes as ‘I wish I had someone to call my own’ with a trumpet and a banjo generating enough momentum to send an over 60 singles party into a full blown barnyard dance of another kind. Never mind if country music is not your brew for, like most genres that bands are producing nowadays, Rewolfinger are an embodiment of a seeping and bending mutation that has gone astray. On the other hand, singing a genre originally set for the harsh barren countryside of Texas in Austria... A little unsuitable with the Alps and all, perhaps? Nevertheless, there is plenty of potential cowboys behind the oh-so-Mozart exterior of Austria to fuel this new take on it. I personally like it.

Ether Magazine (A), Jake Moss, June 09

Skug - How We Lost Our Way

Als dicke Vinyl-LP (oder wahlweise auch als CD) kommt die neue Platte von Rewolfinger daher. Die Band, die einst mehr das Side-Projekt von in Wien ansässigen MusikerInnen war, meint es in den letzten Jahren immer ernster mit dem Musikmachen. Und deswegen gibt es schon wieder ein Album: Dieses ist insofern interessant als es nicht nur eigene Nummer beinhaltet, sondern Traditionals wie »Hush Little Baby«, »Wicked Path Of Sin« und »When I Was A Young Man«. Überhaupt erzählt das Album kleine Geschichten aus dem Westen, neben Banjoklängen findet sich auch mal eine Trompete, die in Richtung US-Südstaaten und noch weiter bis hinunter nach México verweist. Beherzt musizieren Rewolfinger trotz oder wegen des Wegverlustes und haben sich den der Band eigenen Trash-Faktor munter erhalten; und wer Rewolfinger vor kurzem mit einem akustischen Set im WUK erlebt hat, der konnte erfahren, wie wunderbar differenziert diese fast schon zum dreckigen Dutzend angewachsene Band sich geben kann.

Skug, Jürgen Plank, 15.7.09

Far Away (EP, 2010)

thegap 096

Rewolfinger pflegen eine obsessive Liebe zu amerikanischem Country und geben dem Pferd erst recht die Sporen, wenn sie vom Weg abkommen. Rewolfinger rumpeln sich schon seit einiger Zeit ihre Vorstellung von Country zurecht. Das letzte Album "How We Lost Our Way" war ein eindrucksvoller Beweis, dass der wilde Westen kein geografisches Ziel ist, sondern eine mythische Landschaft. Die EP „Far Away“ widmet sich thematisch nochmals dem Titel der Platte. Die Band jagt über Abwege, hält manchmal inne um in feierlicher Melancholie zu schwelgen oder die Geigen bittersüß kratzen zu lassen. Der kürzeste Weg ist jedenfalls nie der interessanteste.

thegap 096, Mai 10, Werner Reiter

Rote Raupe

Eine Band auf Abwegen, in mehreren Kapiteln. Diese feine EP ist als Epilog zum gleichnamigen Rewolfinger-Album zu hören und versammelt 5 mögliche Titellieder, somit Lieder zu einem klassischen Westerntopos: Die Helden ziehen in die Wüste, doch die Schienen führen ins Leere.
Oder: Sie landen wahlweise im Saloon oder im Gefängnis. Das Abkommen vom Weg zieht sich wie ein gerissener roter Faden durch die Stücke, die natürlich dem Genre Alternative Country zuzuordnen sind. Auch wenn das Abdriften nach knapp 15 Minuten vorbei ist, entfaltet die Band doch eine ganz eigene Magie, der man sich nur schwer entziehen kann: Die Trompeten im Eröffnungsstück erinnern gar an Calexico, das Akkordeon treibt Track 2 'Distant Town' an. Es scheint, als hätte die Band all ihre Qualitäten in dieser Viertelstunde Musik komprimiert, die Umkehrung des selbst abgesteckten Claims inklusive, denn fast trotzig heisst es im Track 'A Fog Fell In': "I don't wanna find my way."
Nett: Mit den beigelegten Stickern kann man sein Cover selbst gestalten - mit dem stacheligen Kaktus oder doch mit dem Wegweiser 'they don't like you there'? Hier nicht, aber vielleicht schon in der nächsten Stadt. Wenn Sie die Chance haben, eine der energetischen Live-Shows von Rewolfinger zu sehen, sollten Sie sich die übrigens nicht entgehen lassen.

Rote Raupe, Jürgen Plank, 15.5.10

monochrom / cracked, , Mai 2010

Hello? Hello? Hi there, yes, I just wanna check – is there a song called “How we lost our way” on the album or not?

- No, it works pretty well. There is a slight buzz all the time, but I rather like that.

- Inspite of it all, I say, inspite of it all.

- If anybody is willing or able to pay for shots I’ll have one.

- Why? Well, what? No, as I wrote in the promotional sheet, the title is meant metaphorically, with connotations of “Lost Highway”.

- Seriously, that shouldn’t be true. Any good record takes its title from a track on the album.

- He says there isn’t.

monochrom / cracked, , Mai 2010